Das Beste an meinem Studium:

Ich bin in meinem zweiten Semester in der Objektorientierten Programmierung durchgefallen. Zu dem Zeitpunkt hatte mich das sehr hart getroffen, aber ich habe die Ehrenrunde genutzt, um mich sehr tief mit Objektorientierter Programmierung auseinanderzusetzen.

Wäre ich damals nicht durchgefallen, hätte ich niemals zu meiner heutigen Stelle als Lösungsarchitekt gefunden, da ich zu dem damaligen Zeitpunkt nicht sehr viel Gefallen an der Softwareentwicklung fand.

Welche Tipps geben Sie heutigen Studierenden für das Studium und die persönliche Karriereplanung?

Ich konnte einige Bereiche während meines Studiums sehr gut erkunden. Dies ist meiner Meinung eine der Stärken eines Studiums an der Hochschule gegenüber einem Dualen Studium, da man dennoch praxisnahes Wissen vermittelt bekommt, aber während des Studiums ggf. seinen Fokus noch ändern kann.

So hatte ich zu Beginn gedacht, dass ich eher als Hardwareingenieur arbeiten werde und das Praxissemester entsprechend gewählt.Während des Praktikums erkannte ich jedoch, dass ich nach dem Studium nicht in diesem Bereich arbeiten möchte.

Meine Tipps für die Karriere:

• Sehr früh seinen Schwerpunkt erkennen und die passenden Fächer belegen.
• Soviel Praxiserfahrung wie möglich sammeln, z.B. während der vorlesungsfreien Zeit.
• Zu Beginn muss es keine Praktikumsstelle im Großkonzern sein, es gibt sehr viele gute mittelständische Unternehmen im Großraum Heidelberg-Mannheim, wo man sich das nötige Praxiswissen erarbeiten kann.
• Man sollte darauf achten, Werkstudenten- oder Praktikumsstellen zu wählen, die zu dem gewünschten Job passen, den man nach dem Studium ergreifen möchte.
• Firmenmessen besuchen und Kontakte in der Industrie knüpfen.
• Früh anfangen, sich auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten. Beliebte Stellen sind hart umkämpft und benötigen teilweise 3 Monate Vorbereitungszeit.

Warum haben Sie Medizintechnik im Bachelor und Technische Informatik im Master studiert?

Ich habe mich für den Bachelorstudiengang Medizintechnik  beworben, weil es eine schöne Schnittstelle zwischen Elektrotechnik, Informatik und Biologie darstellt. Diese Fächer fand ich schon in der Schulzeit gut. Während des Studiums entdeckte ich jedoch meine Begeisterung für die Softwareentwicklung, weshalb ich meinen Master in Technischer Informatik wählte.

Welche ursprüngliche Berufsvorstellung hatten Sie beim Beginn des Studiums?

Ich hatte zu Beginn noch keine konkreten Vorstellungen über den Beruf. Ich wage mich zu erinnern, dass ich in der Entwicklung von Medizingeräten anfangen wollte. Ich wäre u.a auch offen für die Forschung in der Medizintechnik gewesen.

Was können Sie aus Ihrem Studium noch heute im Beruf nutzen?

Das Studium hat mich hervorragend auf den Alltag als Lösungsarchitekt vorbereitet:

• Meine Spezialisierung auf Softwareentwicklung im Bachelor hilft mir sehr bei Diskussionen über Softwarearchitektur.
• Im Master wählte ich die Schwerpunkte IT-Sicherheit und Industrial Internet of Things (IIoT), was mir im Automotive-Bereich zugutekommt.
• Und die praxisnahen Fächer halfen mir bereits in einigen Situationen, mich gegenüber anderen Absolvent*innen durchzusetzen, da ich verschiedene Probleme bereits während meiner Studienzeit lösen konnte.

Wie haben Sie Ihre erste Festanstellung nach dem Studium gefunden?

Ich habe im Studium die nötigen Fächer belegt und Praxiserfahrung in der Cloud gesammelt, um mich bei Amazon Web Services auf eine Praktikumsstelle bewerben zu können. Ich wusste, dass ich nach dem Praktikum einen festen Arbeitsvertrag erhalten wollte und habe mir deshalb schon vor dem Praktikum entsprechendes Fachwissen dafür angeeignet. Das Praktikum war freiwillig und ich musste mein Masterstudium um 1 Semester verlängern, was sich auf lange Sicht aber auf jeden Fall gelohnt hat. Nach dem Praktikum und der Masterarbeit in Kooperation mit Amazon Web Services erhielt ich dann das Angebot für eine Vollzeitstelle, da ich alle Meilensteine erfolgreich absolviert hatte.

Welche Aufgaben haben Sie aktuell in Ihrem Beruf?

Ich begleite derzeit BMW bei der IT-Transformation in die Amazon Web Services Cloud. In meinem Arbeitsalltag berate ich Kunden zu der bestmöglichen Cloud-Architektur und entwerfe diese falls benötigt. Diese werden meistens als Prototypen von mir implementiert und dem Kunden gezeigt.